Nachdem uns nahezu alle Touren 2009 in bereits bekannte Höhlenteile des AHS (zur Neuvermessung) geführt hatten, nahmen wir uns für eine Wochenendtour Ende September ein Fragezeichen im Norden des Höhlenplans vor. Fragezeichen markieren auf Höhlenplänen immer Abzweige wie Schächte oder Gänge, die noch nie befahren wurden. Streng genommen ging es um gleich mehrere Fragezeichen. Denn der „Hugenottenplatz“ – eine Halle, die wir 2008 erstmals betreten hatten – hat wie sein Vorbild in Erlangen Abzweige in alle Himmelsrichtungen.

AHS - In der neuen Welt

AHS - In der neuen Welt

Drei davon inspizierten wir näher. Im ersten Gang trafen wir auf einen Schacht, den wir mangels Bohrmaschine ausließen um am „Hugo“ direkt den nächsten Abzweig anzugreifen. In diesem geräumigen Gang trafen wir auf außergewöhnlichen Tropfsteinschmuck. Als Knüller entpuppte sich allerdings erst der dritte Abzweig, ein unscheinbarer etwa meterbreiter Kluftgang. Steil bergauf gelangt man durch ihn in eine größere Verzweigungshalle mit zwei Fortsetzungen. Eine davon musste über eine etwa 15m hohe und 10m lange Sinterkaskade erklettert werden und führt wiederum in eine Halle mit noch offenen Fortsetzungen in einem Canyon. Von größerer Bedeutung dürfte jedoch die Hauptfortsetzung nach Norden sein. Ein geräumiger Gang von durchschnittlich 5m Breite und 5m Höhe führt mäandrierend und ohne nennenswerte Höhenänderung unter dem Plateau des Almbergs entlang. Zahlreiche Abzweige von diesem Gang mussten aus Zeitmangel leider unerforscht bleiben. Dieser neu entdeckte Höhlenteil, den wir aufgrund seiner außergewöhnlichen Schönheit „Neue Welt“ tauften, endete für uns an einem mächtigen und ohne Material unüberwindbaren Canyon, der den Süd-Nord verlaufenden Hauptgang rechtwinklig durchschnitten hat. Er ist viele Meter breit und dürfte, nach Steinwürfen geschätzt, bis zu 50m tief sein. An der gegenüberliegenden Wand sieht man den Hauptgang weiterführen. Diesen Weiterweg zu erreichen wird eines der technisch anspruchsvollsten Unterfangen im AHS werden.

Text: TMS
Foto (Sven Wölfel): v.l.n.r. Thomas-Michael Schneider, Sven Wölfel, Martin Harder, Axel Hack

11. Oktober 2009 | Tags: | Kategorie Almberg-Höhlensystem


Fernsehbericht über Höhlenforscher in der Fränkischen Schweiz Fränkischer Höhlenspiegel erschienen

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