Mal wieder war es an der Zeit, die fränkischen (Höhlen-)Grenzen zu überschreiten. Von der Vorjahrestour begeistert, hatte Nils die Idee, auch 2016 eine Eiskogel-Tour durchzuführen. So nahm er auch diesmal die Organisation auf sich, stellte Genehmigungsantrag, buchte die Hüttenplätze, führte die Teilnehmerliste und koordinierte das Ausrüstungsmaterial.
Am Freitag den 9. September reisten die Teilnehmer dann ins Salzburger Land nach Werfenweng. Ziel war die Dr.-Heinrich-Hackl-Hütte auf 1.550m Höhe.

Am Samstag machten wir uns gegen 7 Uhr schwerbepackt an den Aufstieg zum Höhleneingang bei 2.100 Metern. Nach rund 2 Stunden erreichte die Karawane bei strahlendem Sonnenschein den Höhleneingang. Wir schlupften in unser Höhlenoutfit und genossen dabei nochmals den großartigen Blick ins Tal. Dann wurde das Höhlen-Türchen geöffnet und wir entschwanden einige Leiterstufen in die Tiefe.

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Beim Höhleneingang

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Leiteraufstieg

 

 

 

 

 

 

 

Tiefer und tiefer in den Berg hinein. Wir bewegten uns durch verschiedene Gänge stetig abwärts. Noch war alles komplett eisfrei. Wir überwinden eine 20-stufige Leiter, die uns wieder ein paar Meter nach oben führt. Es folgen etliche Kletterstellen und dann ein Schluf, genannt Polyphemuspforte. (für fränkische Verhältnisse vergleichsweise fast ein Tunnel). Dann verschlägt es uns zum ersten Mal die Sprache. Wir stehen in der Titanenhalle. D.h. wir stehen vor dem schwarzen „Nichts“. Wir geben mehr Lumen auf unsere Lichter. Doch noch immer können wir das Ende der Halle nicht erblicken. Erst als Franz seiner Scurion alles abverlangt, können wir die Ausmaße der Halle erahnen. (120m lang, 80m breit, 40m hoch). So einen Hohlraum habe ich noch nie gesehen. Wir steigen und balancieren über Gesteinsblöcke abwärts und erreichen den Gang der Titanen. Auch dieser beeindruckt durch unendliche Weiten. (Bis 30m breit, 20 m hoch, etwa 500 m lang)

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Den Eisberg hinab

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Noch mehr Eis

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Eisberge

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Auf dem Eisberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Ende des Ganges heißt es: Steigeisen an, denn die erste Eisfläche erstreckt sich vor uns. Zunächst geht es sanft hinab, dann steil. Wir müssen ein Seil befestigen und uns gesichert abseilen, denn die Steigeisen alleine können uns hier nicht halten. Eisfiguren säumen unseren Weg. Wasser gluckst und gluckert unter uns. Wir sind gefangen im Bann der Eisriesen. Nils und Sven bescheinigen eine sichtbare Veränderung der Figuren gegenüber zum Vorjahr.

Eisschrauben dienen als Halterung für das nächste Seil. Und wieder gleiten wir abwärts. Schon haben wir die Eduard-Richter-Halle durchquert und sehen das große Portal des Westausgangs vor uns.
Zunächst müssen wir noch eine „ekelhafte“ eisfreie Felsstufe überwinden. Sie führt im eisigen Wind 2 Meter trittlos, überhängend und wasserüberronnen abwärts. Dank Teamwork klappt der Abstieg für alle ohne Blessuren. Dann stehen wir im Freien: Wärme. Sonnenschein. Blauer Himmel. Das Leben ist schön!

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Blick ins Tal

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Zurück im Inneren

 

 

 

 

 

 

 

Wir lassen uns auf der grasbewachsenen „Sonnenterasse“ nieder und genießen den
Ausblick. Dann machen wir uns auf den Rückweg durch die Höhle. Die „dynamischen Jungs“ machen sich auf den Weg hinab in die Halle der Circe. Anschließend geht es gemeinsam zurück zum Eingang. Der Aufstieg durch die Felsblöcke in der Titanenhalle fordert nochmals Kraft und Konzentration. Um kurz vor 17 Uhr sehen wir das Tageslicht wieder.

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Beim Abstieg

Der Abstieg bis zur Heinrich-Hackel-Hütte macht sich in den Knien bemerkbar und nagt an der letzten Kondition. So erreichet die „Sprintergruppe“ bereits früher die verdiente Brotzeit. Aber auch die anderen schaffen es noch bis 19 Uhr zur Hütte, rechtzeitig bevor die Küche schließt. Wir genießen u.a. Kaiserschmarrn, ein kühles Bier, und einen Belohnungs-Schnaps.

Im Sonnenschein lassen wir den eindrucksvollen, anstrengenden und wunderbaren Tag gemütlich ausklingen. Erst am nächsten Tag steigen wir die restlichen Höhenmeter ins Tal hinab und treten die Heimreise an.

 

Danke Nils für die Idee und hervorragende Orga. Danke an „Mutter Natur“ für dieses einzigartige Schauspiel.

Text: Biggi Hoffmann
Bilder: Sven Wölfel, Franz Lindenmayr und Biggi Hoffmann

 

Franz Lindenmayr hat auf seiner Homepage ebenfalls einen wunderbaren Bericht über die Tour verfasst. Siehe -> hier.

04. Oktober 2016 | Tags: | Kategorie Allgemein, Höhlen-und Karsterscheinungen


Vermessungsseminar Höhlentour mit Ente

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