Liebe Interessierte,
Sie stehen vor dem Eingang zur Appelshöhle bei Steinbach. Über Ihnen befindet sich eine früher als Gaststätte genutzte, nun private Hütte.

Die 1896 entdeckte Höhle wurde damals sogleich als Schauhöhle ausgebaut, obwohl sie nur 334 Meter lang, ca. 20 Meter tief und nur mit dürftigem Tropfsteinschmuck ausgestattet ist. Beim Ausbau beseitigte man ohne wissenschaftliche Untersuchungen einen mindestens 15 Meter hohen Schuttkegel von etwa 230 m3 Inhalt mitsamt der darin enthaltenen zahlreichen vorgeschichtlichen Relikte. Obwohl die wenigen seiner Zeit geretteten Funde später ebenfalls verloren gingen, kann man die Appelshöhle auf Grund der einstigen Befunde mit zu den bedeutenden und typischen Kult- und Bestattungsschachthöhlen in der Frankenalb zählen.

Der Schauhöhlenbetrieb startete 1888, und insbesondere die Bewirtung und die Kegelbahn waren bis zum 1. Weltkrieg als Ausflugsziel sehr beliebt. Über die ersten beiden Jahrzehnte wurden die hölzernen Steiganlagen in der Höhle allerdings immer maroder, sodass die Höhle schließlich kaum noch gefahrlos betreten werden konnte. Die Höhle wurde 1920 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Der Schauhöhlenbetrieb erlebte in den 1930er Jahren dank eines Königsteiner Farbgrubenbesitzers eine neue Blütezeit: über der Höhle wurde die heute noch bestehende Wirtschaftshütte errichtet und auch die Höhle wieder zugänglich gemacht. Die Verhältnissen des 2. Weltkriegs erzwangen jedoch, den Betrieb ruhen zu lassen. 1950 fand sich ein neuer Pächter, der erneut investiert und die Hütte als „Waldgaststätte Appelshöhle“ wiedereröffnet, aber schon nach wenigen guten Jahren muss der Betrieb wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben werden. Die Hütte wurde seit dem nur noch privat genutzt, und die Höhle geriet in Vergessenheit.

Unter den Höhlen der Frankenalb galt die Appelshöhle mithin als ausgeplündert und weitgehend uninteressant, bis sich die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V. (FHKF) 2008 entschloss, die Höhle im Rahmen eines Forschungsprogramms neu zu bearbeiten. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen, nicht nur auf dem Gebiet der Archäologie. Dies zeigt, dass es durchaus lohnend sein kann, sich näher mit einer längst „vergessenen“ Höhle zu beschäftigen. Die Ergebnisse wurden in einem eigenen „Appelshöhlenbuch“  veröffentlicht.

Die Appelshöhle ist auch ein interessantes Fledermausquartier. Periodisch kann die untere der zwei Höhlen-Etagen im Frühjahr teilweise überflutet werden. Die Hydrologischen Gegebenheiten hierfür sind noch nicht geklärt.

Die Appelshöhle ist in Privatbesitz und deshalb ganzjährig verschlossen. Bilder und mehr Details finden Sie -> hier.

Die Appelshöhle ist im Hölenkataster fränkische Alp unter A 29 geführt, hat die Geotopnummer 371H009 und ist Bodendenkmal D-3-6435-0100.

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