Die Appelshöhle bei Steinbach (A29)

Die Appelshöhle (HKF-Katasternummer A 29) liegt im nördlichen Teil des Karstgebietes Frankenalb in Bayern (Oberpfalz). Sie wurde 1887 vom Schneidermeisters Leonhard Appel aus Steinbach entdeckt und sogleich als Schauhöhle ausgebaut. Die Höhle hat eine Gesamttiefe von 20 m und eine Ausdehnung von etwa 100 Meter Länge und 30 Meter Breite. Ihre inzwischen erforschte Gesamtganglänge beträgt 334 Meter. Die Höhle soll einst ‚wundervolle ‘ Tropfstein beinhaltet haben, die jedoch vor allem in der Zeit der amerikanischen Besatzung zu großen Teilen geraubt wurden. Beim Ausbau zu einer Schauhöhle beseitigte man zudem ohne wissenschaftliche Untersuchungen einen mindestens 15 Meter hohen Schuttkegel von etwa 230 m3 Inhalt mitsamt der meisten, darin enthaltenen zahlreichen Knochen-Relikte, von denen man heute weiß dass sie aus der Urnenfelderzeit (vor etwa 2.800 bis 3.300 Jahren) stammten. Obwohl die wenigen seiner Zeit geretteten Funde später ebenfalls verloren gingen, kann man die Appelshöhle auf Grund der einstigen Befunde mit zu den bedeutenden und typischen Kult- und Bestattungsschachthöhlen in der Frankenalb zählen.

Der Schauhöhlenbetrieb startete 1888, und insbesondere die Bewirtung und die Kegelbahn waren bis zum 1. Weltkrieg als Ausflugsziel sehr beliebt. Über die ersten beiden Jahrzehnte wurden die hölzernen Steiganlagen in der Höhle allerdings immer maroder, sodass die Höhle schließlich kaum noch gefahrlos betreten werden konnte. Die Höhle wurde 1920 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Der Schauhöhlenbetrieb erlebte in den 1930er Jahren dank eines Königsteiner Farbgrubenbesitzers eine neue Blütezeit: über der Höhle wurde die heute noch bestehende Wirtschaftshütte errichtet und auch die Höhle wieder zugänglich gemacht. Die Verhältnissen des 2. Weltkriegs erzwangen jedoch, den Betrieb ruhen zu lassen. 1950 fand sich ein neuer Pächter, der erneut investiert und die Hütte als „Waldgaststätte Appelshöhle“ wiedereröffnet, aber schon nach wenigen guten Jahren muss der Betrieb wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben werden. Die Hütte wurde seit dem nur noch privat genutzt, und die Höhle geriet in Vergessenheit.

Unter den Höhlen der Frankenalb galt die Appelshöhle mithin als ausgeplündert und weitgehend uninteressant, bis sich die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V. (FHKF) 2008 entschloss, die Höhle im Rahmen eines Forschungsprogramms neu zu bearbeiten. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen, nicht nur auf dem Gebiet der Archäologie. Dies zeigt, dass es durchaus lohnend sein kann, sich näher mit einer längst „vergessenen“ Höhle zu beschäftigen. Die Ergebnisse werden im Laufe des Jahres 2019 veröffentlicht.

Die Appelshöhle ist in Privatbesitz und deshalb ganzjährig verschlossen.

Text: Ferdinand Leja

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