Eine Auftragsarbeit für die Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg. Mitte des Jahres 2001 kam über Norbert Sack aus Weidenberg eine Verbindung mit der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg im Fichtelgebirge zustande. Wie sich dabei herausstellte, gab es in dem Ort unter fast allen Häusern des alten Ortsteils Kelleranlagen, die in den Buntsandstein vorgetrieben waren und von denen man den genauen Verlauf nur ungenügend kannte. Natürlich rankten sich auch abenteuerliche Geschichten von geheimen Gängen zum Schloß und zur Kirche um die Keller und die Gemeinde war auch aus diesen Gründen interessiert, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Vermessung derartiger Bauwerke – Räumung und Vermessung des Schneckenbrunnens auf der Festung Rothenberg für das Landbauamt Nürnberg, Vermessung von Schratzelgängen in Kissing für das Landesamt für Denkmalspflege Augsburg und Vermessung des Brunnens im Schönen Hof der Plassenburg für das Landbauamt Bayreuth – reiche Erfahrung sammeln konnten, boten wir der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg an, die dort vorhandenen Kelleranlagen zu erfassen, zu vermessen und im Rahmen eines „Weidenberger Kellerkatasters“ zu dokumentieren. Dieses Angebot fand die Zustimmung der Gemeindeverwaltung und im Februar 2002 begannen die Vermessungsarbeiten.
Wie auch in der Höhlenforschung üblich, wurden die Objekte nach dem „Markscheiderverfahren“ aufgenommen, d.h. die Räume wurden durch Definieren von Polygonpunkten aufgemessen und in Grundrissen, Längsrissen und – wo nötig – in Profilen festgehalten. Die Wandverläufe folgen dabei weitgehend den Ebenen der Polygonzüge. Vermessen wurde mit einem, auch in der Höhlenvermessung verwendeten Laservermessungsgerät mit magnetischem Kompass.
Die Pläne stellen die Objekte im Maßstab 1:100 dar. Die Signaturen entsprechen den in der Höhlendarstellung gebräuchlichen Mustern. Die Messpunkte in den Kellern wurden mit roter Farbe markiert. Neben den Plänen wurden interessante Raumpartien der Keller auch fotografisch festgehalten.
Insgesamt haben die Mitarbeitern der FHKF in der Zeit von Februar 2002 bis März 2003 37 Keller vermessen, gezeichnet und dokumentiert. Dafür mußten gesamt 820 Arbeitsstunden aufgewendet werden.
Im Mai 2003 waren die Arbeiten abgeschlossen und die Dokumentation konnte der Gemeindeverwaltung Weidenberg übergeben werden. Dies geschah im Rahmen eines öffentlichen Mutlimediavortrags im Bürgerhaus in Weidenberg. Das Interesse der Weidenberger war derart groß, daß der Saal die Menschen kaum fassen konnte.
Geologie
Die Grenze des Muschelkalks stellt im SE eine Verwerfung (schwarze Linie)dar, die in herzynischer Richtung verläuft. Hier ist die westliche Scholle in sehr steilem Winkel von 86° über die östliche Scholle geschoben.
Das Profil durch die geologischen Schichten folgt der blauen Linie in der Karte. Die Verwerfung der sog. Weidenberger Störung ist sehr gut zu erkennen.Der Buntsandstein, der den Untergrund von Weidenberg bildet, ist kein homogener Sandstein. Er ist teilweise sehr standfest, weist aber stellenweise starke Lehmbeimengungen auf und ist von Lehmschichten durchzogen. Letztere wirken als Wasserstauer, so dass das Gestein in diesen Bereichen wassergesättigt ist, was dazu führt, daß dort, wo Kellerräume diese Schichten anschneiden ein permanenter Wasseraustritt stattfindet.
An Stellen von lehmigen Beimengungen oder bei schwacher Verkieselung ist das Gestein kaum standfest und so weich, daß man es mit der Schaufel abbauen kann.
Grundsätzlich eignet sich der Buntsandstein aber ideal zur Anlage von Kellern, da er leicht zu bearbeiten ist, kaum tektonische Klüftung aufweist und damit die Schaffung von Räumen mit flachen und weiten Decken ohne Einsturzgefahr zulässt.
Dies hat dazu geführt, daß bei Vorliegen derartiger geologischer Verhältnisse in den vergangenen Jahrhunderten umfangreiche Kellersysteme (z.B. Kulmbach u.a.) zu Lagerzwecken angelegt wurden.
Text und Bilder: Dieter Preu