Bis Sommer 2009 haben im „klassischen“ Verfahren mit Peilkompass, Clinometer und Laserdistanzmessgerät vermessen. Die Messdaten wurden notiert und in einer Skizze auf Millimeterpapier dargestellt.

DistoX und PDA

Heute verwenden wir fast ausschließlich das System DistoX, wie es von Beat Heeb entwickelt wurde. Ein handelsüblicher Leica-A3-Laserdisto wird mit einer zusätzlichen Platine ausgerüstet, die zur reinen Distanz auch Neigung und Richtung der Messstrecke ermittelt. Diese Daten werden in einem internen Speicher gehalten und per Bluetooth drahtlos an einen Handcomputer (PDA) übermittelt. Auf diesem läuft die, ebenfalls von Beat Heeb entwickelte Software Pocket-Topo, welche die Messdaten speichert und als Grundriss und Längsriss auf dem Bildschirm darstellt. Mit einem Zeichentool kann dann während der Vermessung der Plan auf dem Touchscreen digital mitgezeichnet werden.

Matthias mit dem DistoX

Matthias mit dem DistoX

Die so entstandenen Planskizzen werden zu Hause exportiert und zur Planzeichnung als Vorlage verwendet (siehe Höhlenplan).

Dieses neuartige Vermessungssystem konnten wir inzwischen mit großem Erfolg einsetzen. Weit über einen Kilometer Ganglänge wurden damit bereits im AHS vermessen. Dabei sprechen zahlreiche Vorteile für diese Methode:

  1. Eine präzise Höhlenvermessung ist prinzipiell auch alleine möglich, wenngleich die Leistung im Team natürlich größer ist. Gelangt man beispielsweise an einen Schacht, so muss die Vermessung zum Einbohren nicht mehr unterbrochen werden.
  2. Messzüge müssen drei Mal gemessen werden, um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Erst wenn alle drei Messungen eine gewisse Genauigkeit erreichen, akzeptiert die Software diese als neue Messstrecke.
  3. Datenübermittlung und Speicherung erfolgen digital, sodass keine Übermittlungsfehler beim Zurufen von Daten mehr stattfinden können.
  4. Messdaten werden digital verarbeitet: Zeichenfehler wie falsche Winkel, falsche Reduktion, falsche Länge etc. werden ausgeschlossen.
  5. Es wird kein Papier nass, der Bleistift geht nie aus, man erreicht nie die Papiergrenze.

Thomas beim Zeichnen auf dem PDA

Thomas beim Zeichnen auf dem PDA

Mithilfe des DistoX konnten wir unsere tägliche „Messleistung“ etwa verdoppeln. Der PDA ist in einem speziellen Gehäuse untergebracht, was ihn stoßfest, sowie nahezu staub und spritzwasserdicht macht. Die Akkulaufzeit des PDA beträgt unter Ausnutzung der Energiesparfunktionen rund einen Vermessungstag, während der DistoX mit demselben Batteriesatz viele Tage im Einsatz bleiben kann. Zur Ladung des PDA verwenden wir einen separaten Ladeakku, der den PDA im Biwak innerhalb weniger Stunden bis zu sieben Mal wieder auflädt.

Viele weitere Informationen zum DistoX finden sich hier: Paperless Cave Surveying

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