Die Breitensteiner Bäuerin (A32) ist mit ihren 230m Gesamtganglänge und einer Höhendifferenz von 44m eine als Etagensystem angelegte Mittelhöhle. Bekannt ist sie auch unter den Namen „Schlembach-Steinloch“ oder Breitensteinbäuerin.

Den Namen „Breitensteiner Bäuerin“ verdankt die Höhle einer wegen ihres Geizes und Hartherzigkeit verrufenen Bäuerin auf der Burg Breitenstein bei Königstein. Eine Sage spricht von einer in einen Raben verwandelten Seele einer Bäuerin, der in die Höhle verbannt wurde.[1] Eine andere spricht von einer in einen sprechenden Hasen verwandelten Bäuerin, der Nahe des Schelmbachsteins in Spinnweben verschleiert wurde. Dennoch hörte man die „verwunschene Bäuerin von Breitenstein klagen und Jammern“… [2]

Breitensteiner Bäuerin (Foto: T. Schneider)

Über verschiedene Einstiege der Einsturzdoline kann die Höhle mit Hilfe von Seiltechnik befahren werden. Der Haupteinstieg, eine ca. 10m tiefe Spalte, war bis 2007 noch für Wanderer mit Hilfe eines Maschendrahtzaunes geschützt. Heute umringt ein massives Geländer den Abgrund.

Der größte Raum der Breitensteiner Bäuerin ist die Cramerhalle, von welcher der Vollrathschacht in den tiefstgelegenen Raum, die Muskathalle, führt. In den oberen Etagen sind indes noch einige im Verhältnis kleinere Seitenteile um den Grund des Einsturzschachtes, der Cramerhalle, herum angelegt.

Breitensteiner Bäuerin (Foto: T. Schneider)

Geschichtliche Bedeutung erlangt die Höhle durch archäologische Funde. So wurden am Schachtgrund der Cramerhalle Menschenschädel, Bronzeschmuck und Keramik durch R. Erl gefunden. [2] Die Funde wurden geborgen und befinden sich heute bei der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg. Es wird vermutet, das die Funde auf „Opferhandlungen“ oder auf „Sonderbestattungen in vorgeschichtlicher Zeit“ hinweisen. [3]

In der Höhle finden sich verschiedene Druck- und Laugungsausformungen, Verbruchformen, Dolomitasche sowie verschiedene Sinterformen.

Die Höhle ist als Naturdenkmal geschützt und kann in den Sommermonaten vom 01.05.-30.09. befahren werden. Die übrige Zeit darf die Höhle zum Schutz von Fledermäusen nicht befahren werden.

Thomas Weingärtner
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[1] Kataster der FHKF
[2] Oberpfälzer Sagen, Fritz Metz, Verlag Karl Knauf, 1965
[3] Opferhöhlen, Manfred G. Moser
[4] Die Schachthöhle „Breitensteinbäuerin“, Tagungsunterlage VdHK 2002, Ferdinand Leja
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Fotos: Thomas Schneider

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