Die Bismarckgrotte (A25), auch Bismarckschacht genannt, reiht sich mit ihrer Gesamtganglänge von ca. 1240m und einer Gesamttiefe von -52m in die größten und bekanntesten frei zugänglichen Höhlen der fränkischen Schweiz ein.

Die lange bekannte Höhle wurde 1880 durch Forstpersonal erstbefahren und durch A. Neischl 1903 erstmals vermessen. In der Nachfolge waren es vor allem R.G. Spöcker (1921-1925) sowie der SCS, federführend F. Leja, (1958-1985), die die weiteren Forschungen und weitere Vermessungen vorantrieben. Die Suche nach dem Göringschatz der auch hier vermutet wurde verlief erfolglos. Die letzte bedeutende Neuentdeckung waren 1972 die Erzhalle mit den reichhaltigsten Sintervorkommen im gesamten Höhlensystem durch F. Leja sowie K. und L. Meier.

Die beiden Haupteingänge sind schachtförmig angelegt. Die Höhle selbst ist ein in mehreren Etagen angelegtes Spaltengangsystem im Dolomit. Die Hauptkluftrichtung ist NNW-SSO. Sinterbildungen findet man wie nur in den oberen Teilen. Dafür dominieren Kolke, Laugendeckenreste, verschiedene Lösungsformen sowie Verbruch in der Bismarckgrotte, wobei sich untere (große Klufträume mit eher glatte Wände) von der oberen Teilen (kleine Räume, labyrinthartige Verzeigungen, zerlaugte Wandformen) stark unterscheiden. Die starke Befahrung der Höhle hat selbstverständlich auch hier ihre Spuren hinterlassen.

Durch Funde belegt diente der Nord-Eingang der Bismarckgrotte in der Vorgeschichte, wie auch der zum System gehörende Steinbergschacht, offenbar als Bestattungsstätte. Um die Jahrhundertwende wurde der Einstieg und die unteren Räume durch den Einbau von Treppen und die Erweiterung der Eingangsspalte der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Einbauten sind heute nicht mehr vorhanden.

Die Bismarckgrotte ist vom 16. April bis 30. September (siehe auch www.bismarckgrotte.de) jedes Jahres für den Zutritt geöffnet. Die übrige Zeit ist die Höhle zum Schutz von Fledermäusen verschlossen. Dennoch sollte die Höhle, z.B. wegen der Verzweigung des Systems sowie einigen anspruchsvollen Stellen, nur mit erfahrenen Begleitern und entsprechender Ausrüstung besucht werden.

Gewerbliche Führungen und Veranstaltungen jeder Art müssen beim Forstbetrieb Schnaittenbach beantragt werden und nur sind mit schriftlicher Genehmigung gestattet.

Erzhalle bei der Erstbefahrung 1972 (Foto: F. Leja)Erzhalle bei der Erstbefahrung 1972 (Foto: F. Leja)

Thomas Weingärtner
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[1] Kataster der FHKF
[2] Die Bismarckgrotte im Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz (Franken), F. Leja im Mitteilungsblatt der Abt. f. Karst- und Höhlenkunde der NHG Nürnberg, 1985
[3] Die Bismarckgrotte im Landkreis Amberg-Sulzbach, F. Leja im Mitteilungsblatt der Abt. f. Karst- und Höhlenkunde der NHG Nürnberg, 1988
[4] Höhlenentwicklung u. Eisenerzbildung in der Bismarckgrotte (Opf.), H. Cramer u. H. Kolb, NHG, 1927

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