Das Silberloch (H2) im Altmühltal ist eine der imposantesten Höhlen der fränkischen Alb. Der Name leitet sich davon ab, dass hier einst Silbererz abgebaut worden sein soll. Die Höhle war vielen Wanderern in der ersten Jahrhunderthälfte des 20. Jahrhunderts gut bekannt, ausführlich wurde die damals erst gut 50m lange bekannte Höhle z.B. in einer Wanderbeschreibung beschrieben. Lange davor schon hat die Höhle in der Bronzezeit Menschen Unterschlupf geboten. [1] Erste Hinweise darauf wurden um 1916 gefunden. [7] Weitere Funde datieren auf 1954 [2] und 1967. [4]

Silberloch - Kerzenhalle (Foto: S. Wölfel)

Silberloch - Schacht (Foto: S. Wölfel)

In den 60er und 70er Jahren gab es dann bedeutende Neuentdeckungen. Für die Verhältnisse der damaligen Höhlenforschung ging es quasi Schlag auf Schlag weiter. 1965 wurde durch die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V. (FHKF) und des Speläo-Clubs Sulzbach bei der Bearbeitung des Karstgebietes H auf einen Luftzug am bisherigen Ende der Höhle aufmerksam. Dieser wurde auch durch Franke bereits 1954 beschrieben, geriet dann aber offenbar in Vergessenheit. Eine Gruppe von 11 Höhlenforschern konnte hier am 25.07.65 den Versturz durchstoßen und 40m Neuland erstbefahren, dass sich in Hauptganglänge fortsetzt. Von hier konnte in der Folge ein weiterer Versturz mit Kletterei überwunden und die Kerzenhalle, eine damals prächtige Halle mit allerlei Sinterschmuck wie z.B. Stalagmiten, von F. Leja und E. Löschel entdeckt werden. Kurz darauf wurde in weiteren Forschungsarbeiten noch 1965 eine Schlufstrecke durch einen Versturz mit 40° Neigung erkundet, die letztlich den wohl eindrucksvollsten Schacht der Fränkischen Alb anfährt. Der Schacht misst 5-7m im Durchmesser und ist durch scharfe Karren geprägt. 1965 konnten im Anschluss daran noch einige Meter des nachfolgenden Spaltensystems bis zu einer damals unüberwindbaren Engstelle erforscht und mit der Vermessung der Neuentdeckungen begonnen werden. Ein ereignisreiches Jahr für die Höhlenforschung der fränkischen Alb ging zu Ende. [3]

Zum Schacht finde ich im Kataster folgende Notizen von einer Befahrung im Jahr 1969: „Heruntergehen wollte ich selbstverständlich nicht, aber sehen musste ich ihn wenigstens. Er ist einzigartig, nirgendwo habe ich bisher so einen Schacht gesehen“ Verständlich, standen den Höhlenforschern damals mitnichten die heutige Seiltechnik zur Verfügung. Der Schacht wurde mit Strickleitern bewältigt.

In der Folge wurde weiterhin und mit großem Engagement nach möglichen Fortsetzungen gesucht, Schächte nach oben hin und durch Querungen erkundet, Material durch den extremen Lehm bis zur Grenze beansprucht, Forschungstouren mit verschiedenen zeitgleich agierenden Gruppen geplant, 14 Stunden am Stück geforscht….

Letztlich konnte auch die letzte Engstelle, der Badewannenschluf, 1967 durch Wasserschöpfen und ausdauernden Versuchen überwunden und dabei neue, abermals sehr lehmige, Teile durch Leja und Löschel entdeckt werden. [8]

Der Sinterschmuck wurde leider bereits in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts großteils geraubt. Schon 1975 schreibt Rudi Hirner: „…beides mit sehenswürdigen Sinterbildungen – aber wahrscheinlich nicht mehr lange, da die Höhle die letzten Jahre ziemlich geplündert wurde…“ [5]. An dieser Stelle können wir nur an alle Interessierten appellieren beim Befahren einer Höhle alles so zu belassen, wie es die Natur in Jahrtausenden erschaffen hat.

Letztlich bleibt noch zu erwähnen, dass wir hier auf „Die üblichen Schimpfkanonaden auf den ekligen, hinterhältigen, grässlichen Lehm“ [6] verzichten. „Nichts, wirklich nichts ist aggressiver als Lehm aus dieser Höhle. [6] Wie wahr….

Die Befahrung des Silberloches bleibt aufgrund der hohen Anforderungen Orts- und sachkundigen mit fundiertem Wissen der nötigen Sicherungstechniken vorbehalten.

Die Höhle darf nur im Sommer befahren werden. Von Oktober bis April ist Sie zum Schutz der dort überwinternden Fledermäuse nicht zu befahren.

Text: Thomas Weingärtner
Fotos: Sven Wölfel

Silberloch (Foto: S. Wölfel)

Silberloch (Foto: S. Wölfel)

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[1] Nordbayerischer Wanderer, Nürnberg, 1925
[2] Die Silberhöhle bei Essing, Herbert W. Franke in „Die Höhle“, 1955, S.52
[3] Neuentdeckung im Silberloch, Herbert Wagner in „Mitteilungen des VDHK“, 1966
[4] Niederbayerns Karsthöhlen, Moser, Landshuter Zeitung, 09/1969
[5] Bericht zur Silberlochexcursion, R. Hirner, Kataster der FHKF, 1976
[6] Neuer Raum im Silberloch; Thomas Hager, Fränkischer Höhlenspiegel, 10/1984, S.37
[7] Silberloch-Höhle im Galgental, Archäologische Wanderungen , Ingrid Burger-Segl, 1992

Fotos: Sven Wölfel

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