Die Rosenmüllerhöhle (C5) bei Muggendorf, benannt nach dem Thüringer Johann Christian Rosenmüller, wurde ca. 1792 entdeckt. Wenngleich die Namensgebung eindeutig ist, so finden sich in der Literatur zur Entdeckung der Höhle die in den 1790ern erschienen sind zwei verschiedene Versionen der Entdeckung, so dass die Erstbefahrung nicht eindeutig J.C. Rosenmüller zugeschrieben werden kann. Der natürliche Eingang der Höhle befindet sich in Form einer schmalen Spalte am Hang, ca. 16m über dem Schachtgrund bzw. dem damaligen Schuttkegel auf dem Hallenboden. Die Erstbefahrung selbst erfolgte dabei übereinstimmend mit Hilfe eines Seiles. So wurde der Erstbefahrer in einer für die damalige Zeit waghalsigen Aktion ohne Sicherungen, wahrscheinlich sitzend auf einem Aststück, mit einem Seil herabgelassen. Zum Aufstieg wurden offenbar mehrere aneinandergebundene Strickleitern verwendet. Es wurde eine prachtvoll mit allerlei Sinterformationen ausgeschmückte Halle entdeckt. Zusätzlich wurden zwei bereits angesinterte menschliche Skelette gefunden, die bereits frühzeitig geborgen wurden. [1][2]
Die Entdeckung der Höhle verbreitete sich damals sehr rasch und so wurde sie in Reiseberichten, Reiseführern und anderen Veröffentlichungen wortgewandt mit Begeisterung beschrieben. Unter den Autoren sind Bekannte Höhlenforscher und Personen der Zeitgeschichte wie z.B. J.G. Köppel, K.L.v.Knebel, Goldfuß und Rosenmüller selbst. Zahlreiche Illustrationen und Kupferstiche zeugen von der Begeisterung über diese Höhle in der damaligen Zeit.
Wegen ihrer Pracht wurde sie in den 1830er Jahren der breiten Öffentlichkeit als Schauhöhle zugänglich gemacht. Hierfür wurde ein künstlicher Eingangsstollen geschaffen und der Eingangsbereich nebst Zugangsweg sowie Treppen im Inneren gestaltet. Die Höhle wechselte mehrfach den Schauhöhlenbetreiber und erfuhr mehrere technische Umbauten im Eingangsbereich bis zur Einstellung des Schauhöhlenbetriebes 1960. [3]
Die Rosenmüllerhöhle liegt im Riffdolomit und war ursprünglich mit verschiedensten Sinterformen wie z.B. Wand-, Boden-, Deckensinter, Sinterbecken, Tropfsteinen und Wasserstandsmarken geschmückt. Seit der Einstellung des Schauhöhlenbetriebes wurde im für den Menschen greifbaren Bereich jedoch leider jeglicher Sinterschmuck geraubt, so dass die einstige Schönheit der Höhle nur noch erahnt werden kann. [4]
Vermessen und gezeichnet wurde die Höhle erstmals 1902 von A. Neischl. 1999 wurde die Höhle durch A.Eichner, St. Hoffmann, R. Schoberth und Chr. Schöffel mit Thedolith neu vermessen und gezeichnet.
Vor einigen Jahren wurde die Höhle unter Leitung der Höhlengruppe im DAV Forchheim gesäubert und neue Geländerteile mit Kerzenhalterungen eingesetzt. Leider wird von Besuchern immer noch Restmüll zurückgelassen und die Höhle weiter verschandelt.
Thomas Weingärtner
[1] Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken; Johann Gottfried Köppel, Erlangen, 1795
[2] vorläufiger Entdeckungsbericht, J.C. Rosenmüller, Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung, Jena, 1792 (aus „Die Rosenmüllershöhle bei Muggendorf C5“, Chr. Schöffel, Jahresmitteilungen 1999 der NHG, 2000)
[3] Textauszug „Rosenmüllerhöhle“, J.C. Rosenmüller, 1804 erschienen in „Fränkische Schweiz – Hersbrucker Schweiz, H. Pfistermeister, Nürnberg, 1973
[4] Kataster der FHKF