Riesenburg (Foto: T. Weingärtner)

Etwa 800m N/NOO von Engelhardsberg liegt die Riesenburg, eine Höhlenruine. Mehrere Felsbögen mit einer Spannweite bis zu 11,5m zeugen heute von einer großen eingestürzten Höhle. Die Gesamtlänge der im Frankendolomit angelegten Höhle beträgt 43m bei einer Höhendifferenz von 25m. Im Inneren finden sich Sinterreste und Deckenkolke als geologische Ausprägung.

Durch die Höhlenruine oder auch Felsengrotte führt seit dem 19.Jahrhundert ein Wanderweg, der über einen der Bögen, zu einem Aussichtspunkt führt. Schon damals zog die Riesenburg Wanderer an. Das Ausflugsziel wurde sogar eigens aufgeforstet, um die „wildromatische Szenerie“ (1) noch zu verstärken. Dies wurde durch den damaligen Besitzer, dem Grafen Schönborn, im Jahre 1829 umgesetzt. Schon im Folgejahr besuchte das Bayerische Königspaar mit König Ludwig I. die Riesenburg. Letztlich wurde die Höhlenruine auch in zahlreichen Grafiken (z.B. in Stahlstichen) dargestellt, was die damalige Bedeutung noch unterstreicht. (2) Die älteste Grafik in unserem Kataster, eine Radierung von J.G. Köppel, datiert auf 1790.

Der erste uns vorliegende Bericht über die Riesenburg, auch Gaiskirche genannt, datiert übrigens auf 1829. (4) Dort heißt es: „Ihre Ansicht zum Thale auf ist ebenso überraschend und entzückend, als die Aussicht dieser natürlichen Aussicht ins Thal.“ Wie recht er doch hatte…

Riesenburg (Foto: T. Weingärtner)

In den 90ern des 20. Jahrhunderts wurde das Naturdenkmal durch Baumfällungen und Entbuschungen übrigens wieder weithin sichtbar gemacht. (3) Wie sich die Zeiten doch ändern…

Der Name soll sich übrigens daraus ableiten, dass in solch einer großen Einsturzhöhle nur Riesen gelebt haben können.

Die durch einen guten ausgebauten Wanderweg erschlossene Einsturz- und Durchgangshöhle ist für Jedermann und ohne Ausrüstung ganzjährig zugänglich.

Thomas Weingärtner

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1) Geotope in Oberfranken, Erwirtschaftliche Beiträge zum Naturschutz, Band 2
2) Kataster der FHKF
3) „Blick auf die „Riesenburg“, Schwabacher Tagblatt, 7.10.1994
4) Muggendorf und seine Umgebung, Joseph Heller, 1829

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