Die Schönsteinhöhle (C9) bei Streitberg ist eine der bekanntesten Höhlen der Fränkischen Schweiz.

Schönsteinhöhle (Foto: H. Kirchhöfer)

Schon früh zog Sie das Interesse auf sich. Waren es zunächst in der älteren Vergangenheit die bekannten Höhlenforscher Rosenmüller, Esper (1774) oder auch Goldfuß, folgten im frühen 20. Jahrhundert nach den bekannten Forschern Neischel, Franke und Zaunik in der jüngeren Vergangenheit vor allem Abenteuerer, Jugendgruppen, Touristen und letztlich auch professionell geführte Abenteuerbesucher in das verzweigte Höhlensystem. So hat die Höhle seit den 1950er Jahren vor allem durch Unfallberichte von meist unerfahrenen verunglückten Höhlentouristen auf sich aufmerksam gemacht.

Die Höhle liegt im Dolomitgestein des Malm Beta und ist an den Wänden reicht versintert. Auch hier ist, wie auch in der Rosenmüllerhöhle, die ehemalige Sinterpracht der Höhle nur noch in alten Schriften nachzulesen. So berichtet 1904 der Höhlenforscher Neischl von Sinterperlen, riesigen, teils bereits gebrochenen, Stalaktiten und zarten darauf wachsenden Stalagmiten. Der Höhle wurde im 20. Jahrhundert viel Sinterschmuck geraubt, doch auch heute noch sind die Wände und einige Gänge stark versintert, wenn auch durch Befahrungsspuren der zahlreichen Besucher gekennzeichnet. Im Bereich der Salzburger Schlünde sind Wasserstandsmarken zu sehen.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts galt die Schönsteinhöhle als erforscht, bis Neischl, Reger, Schöndorf und Knebel 1903 eine Fortsetzung fanden. In den 20er Jahren setzten Salzburger Forscher dessen Forschung fort. Die letzte Neuentdeckung gelang H. Franke und W. Zaunik 1952 mit der Verbindung zur Brunnsteinhöhle.

Die Großhöhle weist eine Gesamtganglänge von ca. 600m und eine Höhendifferenz von -19m auf. Kennzeichnend für das Höhlensystem ist die zueinander senkrechte Anordnung der Klüfte in die Haupt- bzw. Spaltrichtungen (Lithoklasen; NNW-SSO bzw. NNO-SSW sowie teils eindrucksvolle Schächte. Die Kluftanordnung kehrt außerhalb der Höhle auch bei der Talbildung der Fränkischen Schweiz wieder. Es existieren heute zahlreiche verschiedene Pläne und Skizzen der Schönsteinhöhle. Der erste im Kataster der FHKF archivierte Plan wurde 1903 von Major Neischl erstellt, die letzte Vermessung datiert auf 1970 (B. Niggemeyer, D. Schubert). Zwischenzeitlich sind verschiedene Planskizzen erschienen, die verschiedene Aufzeichnungen der Erforscher vereinen.

Die Schönsteinhöhle ist vom 01.05.-30.09. jedes Jahres für den Zutritt geöffnet. Die übrige Zeit ist die Höhle zum Schutz von Feldermäusen verschlossen. Dennoch sollte die Höhle, z.B. wegen der Verzweigung des Systems sowie einigen anspruchsvollen Stellen, nur mit erfahrenen Begleitern und entsprechender Ausrüstung besucht werden.

Thomas Weingärtner

Quellen: Kataster der FHKF

Schönsteinhöhle (Foto: S. Wölfel)

Schönsteinhöhle (Foto: S. Wölfel)

Suche

Inhalt


Themenarchiv